Lebensraumspezifische Pflege

Naturpflege Neumann bietet als Spezialisierung eine optimierte, lebensraumspezifische Pflege an, bei welcher der Natur- und Artenschutz sowie die Neophytenbekämpfung noch mehr im Vordergrund stehen.

Dank einer auf den Lebensraum (Lebensraumtyp, Lebensraumgruppen), das vorhandene und potentielle Artenspektrum (Flora und Fauna) sowie auf die Weideziele (Artenförderungsprojekt, Neophytenbekämpfung) ausgerichteten Beweidung mit passendem Weidemanagement (Tierartenwahl, Weidezeitpunkt, Weideintensität) kann eine besonders effiziente und wertvolle Pflege angeboten werden.

Auf diese Weise werden Lebensräume explizit aufgewertet und erhalten sowie Flora und Fauna gefördert. Fotodokumentationen sowie kurze Weideberichte weisen auf die Erfolge der Weidegänge und Entwicklung der Fläche hin. Der zusätzliche Aufwand wird nicht verrechnet und hilft Kunden, den naturschützerischen Mehrwert zu erkennen.

Als tierische Mitarbeiter dienen drei für die Landschaftspflege besonders gut geeignete Tierrrassen: Walliser Landschaf, Walliser Ziege (Schwarzhalsziege, Kupferhalsziege) und das Wollschwein.

Das Walliser Landschaf frisst nahezu sämtliche Pflanzenarten ab, u.a. auch Brombeeren, Disteln, Brennesseln, Neophyten und gar Schilf. Auch gröbere Stängel, Blätter und feine Zweige von Sträuchern verschmäht es nicht, wobei es jedoch die Rinde verschont somit keine Bäume schädigt. Diese Schafrasse ist zum Erhalt und zur Pflege fast sämtlicher Lebensräume geeignet (abtrocknende Uferzonen und Feuchtflächen, Stein-/Felsflächen, Wiesen, Krautsäume, Hochstaudenfluren und Gebüsche, Wälder, Ruderalstandorte, Kulturen wie Obstgärten). Einzig auf sehr nassen, sumpfigen Feuchtflächen kann sie nicht eingesetzt werden. Besonders vorteilhaft ist, dass diese Rasse je nach Jahreszeit auch sehr gerne Altgras frisst und somit auf vergandeten Flächen zur Pflege eingesetzt werden kann.

Die Walliser Ziege frisst ähnlich wie das Walliser Landschaf, liebt aber mehr verbuschte, verkrautete oder mit Neophyten und Brombeeren bewachsene Flächen und ist auf solchen auch deutlich effizienter. Sogar die Rinde von Sträuchern und Bäumen frisst sie ab (Ringelung von Bäumen). Sie kommt insbesondere auf Spezialflächen zum Einsatz, wo auch Holzschäden erwünscht sind und Dickichte, beispielsweise von Brombeeren oder Gebüsch, beseitigt werden müssen.

Das Wollschwein frisst die unterschiedlichsten Pflanzenarten ab, wobei zum Speiseplan auch Brennesseln, Brombeeren (teilweise samt der Stauden) und Blätter von Sträuchern gehören. Der grosse Unterschied zu Schafen oder Ziegen liegt jedoch in seiner Wühltätigkeit: mit seiner Schnauze wühlt das Wollschwein mit Vorliebe im Boden umher und sucht nach Kleintieren im Boden oder gräbt Wurzeln zur Nahrungsaufnahme aus. Auch liebt es, Suhlen anzulegen und sich darin zu wälzen. In Weihern geht es gerne baden und frisst dort auch die Wasserpflanzen ab und verhindert somit die Verlandung von Gewässern. Einsatzorte für diese Tierrasse sind insbesondere Feuchtflächen zur Förderung von feucht-ruderalen Stellen für Pionierarten (z.B. Kreuzkröte, Gelbbauchunke).


Beispiel Trockenwiese

Artenreiche Trockenwiese im Hochsommer mit Skabiosen-Flockenblume Centaurea scabiosa, Wiesen-Salbei Salvia pratensis, Gewöhnlicher Wiesen-Margerite Leucanthemum vulgare u.v.m., Ziegelei Allschwil (11.07.2016)

Echte Betonie Stachys officinalis profitiert von der Beweidung und nimmt im Bestand zu, NSG Birsig in Bottmingen (11.07.2016)

Die Westliche Beissschrecke Platycleis albopunctata ist ein typischer Vertreter lückiger Trockenrasen mit einem Mosaik an offenem Erdboden und höherer Vegetation, Ziegelei Allschwil (13.08.2015)

Der Postillon Colias crocea saugt Nektar auf der Gewöhnlichen Wiesenflockenblume Centaurea jacea, Ziegelei Allschwil (25.07.2016)


Beispiel Ruderalstandort

Der Gemeine Natterkopf Echium vulgare profitiert vom lückigen, steinigen Standort, den die Beweidung aufrechterhält, Ziegelei Allschwil (25.07.2016)

Das Echte Labkraut Galium verum profitiert vom späten Weidetermin besonders stark, Ziegelei Allschwil (21.06.2018)

Für die Italienische Schönschrecke Calliptamus italicus ist der lückige, steinige und sich rasch aufwärmende Ruderalstandort typischer Lebensraum, Ziegelei Allschwil (06.10.2017)


Beispiel Flusskies-Pionierflur

Das Rosmarin-Weidenröschen Epilobium dodonaéi hat seit der Beweidung im Bestand deutlich zugenommen, Umgehungsgewässer KW Boningen (18.09.2018)

Der Grosse Bocksbart Tragopogon dubius ist neu seit der Beweidung aufgetaucht, Umgehungsgewässer KW Boningen (24.05.2018)

Lebensraum Flusskies-Pionierflur, Umgehungsgewässer KW Boningen (21.12.2018)


Beispiel Feuchte Hochstaudenflur

Der Sumpf-Ziest Stachys palustris hat dank der Beweidung im Bestand zugenommen, Umgehungsgewässer KW Boningen (18.07.2017)

Die Spierstaude (= Moor-Geissbart) Filipendula ulmaria hat dank der Beweidung im Bestand zugenommen, Umgehungsgewässer KW Boningen (18.07.2017)


Beispiel Hochstamm-Obstgarten

Der Knollige Hahnenfuss Ranunculus bulbosus profitiert vom frühen Weidegang im April und nimmt im Bestand deutlich zu, Reinach (13.04.2017)

Die Knäuelblütige Glockenblume Campanula glomerata profitiert vom frühen Weidegang im April, Reinach (13.06.2017)

Lebensraum Hochstamm-Obstgarten im Herbst mit Wilder Möhre Daucus carota und Wildem Majoran Origanum vulgare im Vordergrund, Reinach (13.09.2018)